Interview mit Neck Deep

Neck Deep

Neck Deep bringen den Punk zurück in das Genre Pop-Punk. Wir sprachen mit Ben und Matt über genreübergreifende Musik und ihren schnellen Erfolg.

GETADDICTED: Ihr hattet einen sehr guten Start im Musikbusiness. Was habt ihr daraus gelernt und was könnt ihr Newcomerbands raten?
Ben: Ich weiß gar nicht, wie viel wir tatsächlich gelernt haben. Wir haben auf jeden Fall viel Erfahrung gesammelt im touren und Musik schreiben. Wir hatten dabei nicht wirklich Zeit ein riesen Ego zu entwickeln und das finde ich sehr gut. Ein Tipp für Newcomerbands? Fangt direkt an Sachen aufzunehmen und setzt sie online. Und versucht dann einfach immer besser zu werden.
Matt: Außerdem solltet ihr nie den Spaß daran verlieren. Wenn man eine Band gründet und sich zu hohe Ziele setzt, erreicht man sie vielleicht nicht und verliert den Spaß. Wir haben einfach Songs aufgenommen und geschaut, was passiert. Und jetzt ist es so passiert, dass wir damit die Welt bereisen dürfen. Aber das war nur ein glücklicher Zufall.
Ben: Ja, es ist schwierig. Man sollte nie eine Band starten mit der Erwartung irgendwann einmal berühmt zu werden, weil das einfach den wenigsten passiert.
Matt: Wir haben es ja selbst noch nicht geschafft. Wir geben unser Bestes und lernen selbst jeden Tag noch neue Dinge.
GETADDICTED: Matt, du warst vorher in einer Hardcore Band. Zwischen Pop Punk und Hardcore besteht schon ein kleiner Unterschied. Wieso hast du dich dazu entschieden Pop Punk zu machen?
Ben: Ich denke beide Genres haben auch viele Gemeinsamkeiten.
Matt: Als ich anfing Alternative zu hören, ging es los mit Bands, wie Blink 182 und Green Day. Jeder, der meint, dass er diese zwei Bands nicht mag, lügt offensichtlich. Denn an dem ein oder anderen Punkt in ihrem Leben haben sie sicher einen Song der Band gehört und ihn gut gefunden. Auch wenn sie denken, sie sind cooler, wenn sie sagen, dass sie die Bands nicht mögen… Sie haben einen Song gehört oder werden einen Song hören und ihn mögen.
Ben: Ja und wir hören zusätzlich auch härtere Musik. Slipknot war eine der ersten härteren Bands, die ich je gehört habe und wenn man sich ihre erste EP anhört, gibt es tausend von Bands, die jetzt auch so Musik machen. Ich denke nicht, dass man sich festlegen muss indem man sagt: „Ich mag Pop Punk“ oder „Ich mag Hardcore“. Man sollte aufgeschlossen gegenüber allen Genres sein. Und da kommt unsere Musik ins Spiel: Wir schreiben Musik, die alles sein kann. Langsam, schnell, hart oder soft.
Matt: Wir hatten in der alten Band schon länger das Verlangen etwas anderes zu probieren. Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht eine weitere Hardcoreband zu gründen, weil wir das einfach schon hatten und unsere Erfahrungen damit gesammelt haben. Es war an der Zeit etwas anderes auszuprobieren. Dann hat Ben Lloyd vorgeschlagen Neck Deep zu starten und wir haben es einfach getan.
Ben: Ja, ich habe Lloyd aber schon länger damit genervt. Wann immer ihr etwas aufgenommen habt, wollte ich euch abwerben für meine Pop Punk Band. Und er meinte immer: „Ja, das können wir machen“. Also war es nur eine Frage der Zeit bis wir uns tatsächlich mal zusammensetzen. Das ist auch so eine Sache… Viele Leute meinen: „Ich wünschte ich könnte dies oder das mal machen“, aber sie machen es einfach nie. Geht doch einfach darauf ein und macht es!
GETADDICTED: Dann ist es für euch sicher eine Ehre bei Hopeless Records zu sein, zusammen mit Pop Punk Helden wie All Time Low und New Found Glory…
Ben: … und The Wonder Years. Ja, natürlich!
Matt: Und Taking Back Sunday und Bayside natürlich.
Ben: New Found Glory sind, ganz ehrlich, nach Blink 182 meine Lieblingsband.
Matt: Wenn du mir mit 16 gesagt hättest, dass wir irgendwann mit all diesen großartigen Bands ein Label teilen würden, hätte ich nur darüber gelacht.
Ben: Ja, es ist großartig auf einem Label zu sein, das uns unterstützt und uns all die dummen Sachen machen lässt, die wir machen wollen. Und gleichzeitig sind wir Labelkollegen mit all diesen legendären Bands. Das ehrt uns sehr, ja. Hoffentlich können wir uns zukünftig auch zu so einer Band entwickeln. Vielleicht werden in 10 Jahren Bands sagen: „Wow, ich bin auf dem gleichen Label wie Neck Deep“. Und wir werden nur sagen: „Ja… Das ist nicht so ein großer Erfolg“.
Matt: Sorry!
GETADDICTED: Ben, wo siehst du denn den Unterschied zwischen eurem ersten Album „Wishful Thinking“ und dem neuen Album, das bald erscheint?
Ben: Ich glaube es gibt keinen allzu großen Unterschied. Es hört sich immer noch nach Neck Deep an, aber einfach viel besser. Es hat Elemente der alten Neck Deep, also dunklere und härtere Songs, aber gleichzeitig gibt es fröhliche, poppige Pop-Punk-Songs auf dem Album. Aber jede Band will sich doch ständig verbessern. So läuft es einfach.
GETADDICTED: Wonach seid ihr süchtig?
Matt: Videospiele!
Ben: Oh ja, ich auch.
Matt: Ich habe jede Konsole unter der Sonne. Ich habe meinen Nintendo 3DS und meine PS Vita mit und habe eine  Wii U, PS4 und XBOX One zu Hause. Dafür gebe ich all mein Geld aus. Das und Spielzeug. Ich bin außerdem danach süchtig Spielzeug zu kaufen. Es ist dämlich. Ich bin 23 Jahre alt, da sollte man eigentlich erwachsen sein, aber egal…
Ben: Ich widme mich ganz den Videospielen. Wann immer ich zu Hause bin, zocke ich sehr viel.
Matt: Und wir alle spielen auch Magic: The Gathering. Das ist ein Kartenspiel. Also wie man sieht: Wir sind wirklich cool!
Ben: Nicht. Wir sind wirklich nicht cool.
GETADDICTED: Und was macht ihr in eurer Freizeit auf Tour?
Ben: Was immer man machen kann vor Ort. Als wir in Holland waren, habe ich gemacht, was man halt in Holland so macht, das war lustig. Gestern waren wir in Paris und haben uns einige berühmte Ecke angeschaut. Heute habe ich mir das Spiel von Manchester United angeschaut.
Matt: Ich gehe normalerweise in Spielzeugläden. Das habe ich gestern auch gemacht, das war toll.
GETADDICTED: Habt ihr einen zweiten Job neben der Band?
Matt: Nein, nicht mehr. Ich habe sechs oder sieben Jahre in einem Video Game Shop gearbeitet und ich kann nicht leugnen, dass ich es sehr genossen habe. Letztes Jahr habe ich aufgehört dort zu arbeiten und bin seitdem voll und ganz für die Band da. Das ist fantastisch!
Ben: Ich hatte nur einen Job in meinem ganzen Leben. Es war schrecklich, ich habe es gehasst. Und vor Neck Deep habe ich studiert, flog von der Uni, aber mit Neck Deep ging ja alles gut, also… Glücklicherweise können wir jetzt von dieser Band leben.