Schüss Leute. Fallt nicht in Briefkasten!

Einige von euch haben sicherlich schon davon gehört. Anderen habe ich es auch persönlich erzählt. Es wird eine einschneidende Veränderung in meinem Leben geben: Ich höre mit den GETADDICTED-Partys auf…

Es ist immer irgendwie schwierig, einen Abschied zu formulieren. Wahrscheinlich hat das mit der Endgültigkeit zu tun oder auch mit einem Gefühl von Verlust und irgendwie auch mit Schwäche. Vielleicht aber auch mit dem Nichtloslassenkönnen… Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so genau.
Getaddicted gibt es 2016 dann insgesamt seit 13 Jahren. Das ist schon eine ziemlich lange Zeit, wenn man bedenkt, dass das Ganze eine Idee von drei Freunden war, die gerne Musik gehört haben und irgendwie das Bedürfnis hatten, ein Fanzine mit dazugehöriger Party zu machen. Nun, aber genauso war es. Das Ganze fing mit 50 Leuten im Keller der alten Vereinskneipe des BVB am Borsigplatz in Dortmund an und entwickelte sich über die Jahre zu einem Netzwerk, einer Partyreihe und einer Lebenseinstellung. Was im Ruhrgebiet begann, wurde dann auch einige Jahre später nach Köln exportiert und dort ebenso erfolgreich.
Die erste Party in Köln fand im Sensor-Club statt (damals hieß der Club noch gar nicht so) und dann ging es über den Purple-Club zur Werkstatt, der Papierfabrik bis zum heutigen Austragungsort, dem Artheater. Es gab eine Menge Specials wie etwa im Odonien, Gloria Theater, Subway und ziemlich viele Rahmenveranstaltungen und Gastauftritte. Generell waren wir oft am Start, wenn das Ganze irgendwas mit Punkrock, Indie, Emo und Gitarren zu tun hatte.
Live-Musik war stets fest an unsere Events gekoppelt. Ich glaube nicht, dass ich alle Bands die jemals bei uns gespielt haben noch zusammen bekomme, aber ich will mal versuchen die letzten Jahre Revue passieren zu lassen:
Space Chaser, Abramowicz, FJØRT, tigeryouth, Grossstadtgeflüster, Scenic Route to Alaska, BØRNS, Leoniden, hurricane dean (fast: Im Übrigen die einzige Band, die jemals nicht gespielt hat wegen Krankheit), Astairre, The Prosecution, KMPFSPRT, Templeton Pek, Phantogram, NIAS, In Golden Tears, Frau Potz, I am in love, Adolar, NAVET, HONIG, Findus, John Coffey, Yesterday Shop, Torpus & The Art Directors, Eisbær, The Chute, Love A, Goodbye Fairground, Hello Gravity, Koeter, City Light Thief, Young Chinese Dogs, Light your Anchor, LAVATCH, KOSSLOWSKI, Neufundland, Volley, ATOA, KILIANS, Nagel (Muff Potter), Russ Chimes, Stereo Inn, Bobby S., Jochen Speck, Tino Hanekamp, PTTRNS, vs. Rome, Hilmar Bender, Torsun Burkhardt (Egotronic), Myagi, Jonnie Schulz, Yelle, Trash Fashion, Malk, Matt & Kim, David Schumann, Lukas Wooller (Maximo Park), Laurent Barnard (Gallows), Ira Atari, We Are Entfant Terrible, Irwin Leschet, Elke Jungsheft Kuhlen, Konrad Feuerstein, David Hasert, Matteo Luis, Familie liebemachen., Alt Girl Massacre, Alice Teaspoon, Moshcircus, Ileus, Jancee Pornick Casino, Van Norden, My Favourite Chord, Pristine, The hate within, Amanda Rogers, Guitarshop Asshole, Grindolls, Mambo Kurt, Team Rhythmusgymnastik, Narziss, The Bloody Beetroots, Der DJ der guten Laune, Alexander Marcus, Team Rhythmusgymnastik, DatA, rampue Frittenbude, Timid Tiger, Late Of The Pier, DJ Germany, Egotronic, The Hara Kee Rees und noch einige mehr, die ich wahrscheinlich vergessen habe… Bitte seht es mir nach, wenn ich euch nicht namentlich genannt habe!
Es gibt eigentlich nicht den einen Grund, warum ich mit dem Ganzen aufhöre. Es ist eher die Gesamtheit verschiedener Umstände. Der wohl wichtigste ist, dass ich Anfang des Jahres Papa geworden bin. Meine Frau Judith und ich sind sehr glücklich und schwer verliebt in den kleinen Johann August aka Johnny Auge. Eine Familie braucht ja auch ein bisschen Zeit und dementsprechend habe ich Angst was zu verpassen, wenn ich nachts in Clubs rumhänge um aufzulegen. Außerdem benötigen die Veranstaltungen natürlich auch viel Vorbereitungszeit. Eine Party muss ja geplant und beworben werden, Bands müssen gebucht werden, DJs, Locations und und und… Das ist halt nur ein Teil dessen, was meine Lebenszeit so ausmacht. Neben getaddicted hab ich nämlich noch einen Vollzeit-Job in einer sehr schönen Kreativagentur namens Bonoer, hier in Ehrenfeld. Alles in allem merke ich, dass getaddicted schon ziemlich viel Platz einnimmt und ich mich irgendwie entscheiden muss. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Getaddicted hat mich für einen sehr langen Zeitraum begleitet und Auflegen sowie Partys und Konzerte veranstalten, ist etwas, das mich sicherlich sehr geprägt hat. Leider ist es mir nicht mehr möglich, alles zusammen mit der gleichen Qualität zu machen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mit getaddicted als Partyreihe aufzuhören. Und hier kommt eben auch noch ein weiterer und entscheidender Faktor mit ins Spiel: Die Zeiten ändern sich halt und Gitarrensound hat innerhalb der Clublandschaft einfach einen geringeren Anteil als noch vor 5 Jahren und somit ist es dann einfach Zeit geworden, die sieben Sachen einzusammeln und Schicht zu machen.
Jeder der mich kennt, weiß, dass ich so etwas natürlich mit Vorlauf plane und stets bemüht bin, möglichst alle Eventualitäten zu bedenken. Deshalb ist es auch noch einen Moment hin, bis die Party final zu Grabe getragen wird. Somit kann jeder selbst entscheiden, wann er nochmal rumkommen will und mit mir ein letztes Kaltgetränk zu standesgemäßer Musik nehmen möchte. Soll heißen: Das Ende wird sich über insgesamt 2 Monate hinziehen. Oh Gott! Wer soll das bloß aushalten?!
Und dann werde ich meiner Familie mal ein bisschen mehr Zeit widmen. Rumhängen, meinem Sohn beim Wachsen zugucken und meiner Frau erzählen, dass ich sie liebe.
Sicherlich werde ich weiterhin hier und da mal auflegen, wenn ich Bock habe und wenn es meine Zeit erlaubt. Vielleicht mach ich auch mal ne Revivalparty, wer weiß!
„wink“-Emoticon
Ich möchte mich auf diesem Wege nochmal bei allen Menschen, Bands, Veranstaltern, Künstlern, DJs, Mitarbeitern, crazy Nachtgestalten und guten Menschen bedanken, die mich in den letzten Jahren begleitet haben. Auch bei meinem lieben Freund Jens Becker, der mit einigen anderen guten Zeitgenossen einen Großteil der Website und den sozialen Netzwerken mit Content befeuert. Ihr alle habt ein ganzes Stück dazu beigetragen, das getaddicted sich immer so gut und so richtig angefühlt hat! Ihr habt sicherlich Verständnis dafür, dass ich euch jetzt nicht alle noch namentlich erwähne. Ich hoffe ich treffe jeden von euch nochmal auf einer der letzten Veranstaltungen in den kommenden Monaten.
Der berühmte DJ Porky aus Rocko Schamonis Buch `Dorfpunks` hat es genau richtig formuliert: „Also Schüss Leute. Fallt nicht in Briefkasten und lasst euch keinen Düsenjäger auffn Kopp knallen.“ Oder so ähnlich…
Frieden,
Daniel.