Jimmy Eat World in Köln 2013

„We don’t take any of you for granted!“ versichert ein gerührter Jim Adkins von Jimmy Eat World der Live Music Hall in Köln, die dicht gedrängt bei fast jedem Song Textsicherheit beweist.

Rivals Schools, Foto: Kirsten Otto

Rivals Schools, Foto: Kirsten Otto

Die Live Music Hall ist gut gefüllt als Rival Schools pünktlich um acht Uhr die Bühne betreten. Nicht nur Jimmy Eat World haben eine neue Platte am Start, auch Rival Schools geben mit „Dreamlife Avenger“ Songs vom neuen Album „Found“ zum Besten. Technisch zwar sehr gut, aber die fehlende Interaktion mit dem Publikum oder sonst eine Abweichung vom 40-minütigen Gitarren schrammeln fördert nicht all zu viel Feedback zu Tage. Mit ein bisschen mehr Wumms dahinter wäre das Set sicherlich besser angekommen. So gibt es zwar Applaus, aber ansonsten ist das Publikum noch recht verhalten.
Eine knappe halbe Stunde später entern Jimmy Eat World die Bühne und patzten erstmal schön: Kein Gitarren Sound! „We rock so hard the guitars went off!! Back to the roots!“ witzelt Sänger Jim Adkins rum, aber keine Minute später ist alles wieder im Lot und sie hauen uns zunächst einmal ein paar neue Sachen um die Ohren. Mir persönlich gefällt auch die neue Platte, aber die Meinungen darüber sind eher gemischt und objektiv betrachtet ist „Damage“ nun wirklich nicht ihr bestes Album.
So kann man die eher verhaltenen Reaktionen während der ersten Lieder gut nachvollziehen, Zerstörung ist anders. An diesem Abend gibt es also eher ein gemütliches, fröhliches gemeinsames Tänzchen. Jimmy Eat World kennen dafür kein Halten und geben alles. Jim ist wie immer spätestens nach dem dritten Lied nass bis auf die Knochen und kommt mit seinen wilden Gitarren Zuckungen einem Rasensprinkler gleich.
Jimmy Eat World in Köln, Fotos: Kirsten Otto

Jimmy Eat World in Köln, Fotos: Kirsten Otto

Als dann endlich auch die alten Hits, wie zum Beispiel „A Praise Chorus“, „Pain“, „Blister“, „Sweetness“ oder „Bleed American“ aus der Tasche gezogen werden, taut das Publikum dann doch endlich richtig auf. Textsicher werden die „Whooooa, ooh, ooh, ooh, ooh, ooh’s“ der Bühne entgegen geschmettert und zumindest im vorderen Teil der Halle wird auch fleißig mitgesprungen. Vier einsame Crowd Surfer kann man verzeichnen, wobei diese es sogar schaffen Jim und Co leicht aus dem Konzept zu bringen, allen voran der Herr im Zebra-Onesie. Schön zu sehen, dass man die Herren nach all den Jahren mit so etwas Einfachem so begeistern kann. Das macht sie doch richtig sympathisch.
Unterstützt werden die Vier übrigens von einem mysteriösen bärtigen Mann, der im Laufe des Abends als Robin Vining vorgestellt wird. Dieser übernimmt meist bei den neueren Songs das Keyboard sowie zwischendurch Gitarre und Backing Vocals. Vielleicht hätte man es bei Keyboard und Gitarre belassen sollen, denn vor allem bei den älteren, ruhigeren Songs wie „Hear You Me“ und „23“  harmoniert seine Stimme nicht so wirklich mit Jims, schade!
Nach ordentlichen 21 Songs verlassen Jimmy Eat World die Bühne, aber natürlich fehlt da noch was! Nach dem 23. Lied „23“ (haha) wird mit dem obligatorischen „The Middle“ nochmal ordentlich die Sau rausgelassen. So muss das sein! Alles in allem ein gelungener Abend mit einer sehr gut gelaunten, begeisterten und dankbaren Band. Nach so vielen Jahren Bühnenpräsenz ist das nicht selbstverständlich. Deswegen meine Bitte an Köln: Beim nächsten Mal bitte wieder mehr reinhauen! Schließlich haben wir immer einen besondern Platz in ihren Herzen sicher, da wir die erste Stadt Europas waren in der Jimmy Eat World je gespielt haben. Sie nehmen uns nicht als selbstverständlich hin, so Jim Adkins, also sollten wir das auch nicht. Die Herren geben auf der Bühne alles, dann kriegen wir das doch wohl auch hin. Sie haben es echt verdient!
(Fotos: Kirsten Otto, Text: Ines Dörrenhaus)