Sechs Platten, in die man reinhören sollte

Manchmal hat man für Platten zu wenig Zeit – aber dann sind es welche, die wir euch trotzdem gerne ans Herz legen möchten. Diese hier gehören dazu.

Rise Against – The Black Market

Rise Against sind eine der wichtigsten Punkbands derzeit – wenn nicht gar die wichtigste. Sie haben eine Message und erreichen damit mehr Menschen als ihre Genrekollegen. Und es ist immer noch tausendmal besser, wenn junge Menschen „The Black Market“ im Schrank oder auf dem Smartphone haben als irgendetwas aus dieser enormen Auswahl an musikalischem Müll, der so rumgeistert. Klar würden sich gerade Fans der frühen Stunden ein bisschen mehr „Revolutions per Minute“ wünschen – aber die Zeiten sind scheinbar vorbei. Wem das alles zu poppig und die Konzerte zu groß sind: Kauft euch die komplette Diskographie von Templeton Pek, geht zu deren Shows – oder haltet die Klappe!

Only Crime – Pursuance

Die Message stimmt bei Only Crime natürlich auch – schließlich hat Good-Riddance-Sänger Russ Rankin hier den Stift in der Hand. Und aus dem Grund schmeißen auch Only Crime Melodien zwischen Punk und HC um sich wie die Pappnasen die Kammellen. Es gibt eben nur kein Cali-Punk-mäßiges „tackertackertacker“ am Schlagzeug. Dafür zaubert Bill Stevenson immer mal wieder diese vertrackt-verspielten Rhythmen, wie er es gerne bei ALL tut – und die ihr hier gerne „transkribieren“ könnt: ______________

The Story So Far – Songs Of The Story So Far

Muss ja nicht immer dieses Rumgeschreie und Gequieke sein. Deswegen haben The Story So Far vier eigene Songs genommen und den Stecker gezogen. Das funktioniert vor allem bei „Navy Blue“ hervorragend. Aber auch das Bob-Marley-Cover „Waiting In Vain“ macht sich schick. Und zu Akustik-Songs kann man auch viel besser knutschen. Und wer jetzt „Defend Pop Punk“ schreit, kann sich ja die neue EP von Four Year Strong schnappen. Fünf Songs, die Pop-Punk und melodischen Hardcore nicht neu interpretieren, aber durchschlagend umsetzen. Die Latte für Bands wie The Story So Far oder Set Your Goals liegt hoch. Und New Found Glory entdecken alte, graue Herren im Spiegel.

 

The Tidal Sleep – Vorstellungskraft

Leiden kann in Jammern umschlagen – oder in Wut. Und Verzweiflung. Und in die Richung tendieren The Tidal Sleep. Sie haben den Sound von Bands wie Pianos Become The Teeth oder La Dispute aufgefressen, spucken ihn inbrünstig aus und schauen sich das Ergebnis phasenweise interessiert postrockig an. Heißt „Vorstellungskraft“, ist aber trotzdem nicht deutschsprachig. Irre.
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Senore Matze Rossi – Und jetzt Licht, bitte!

„Frank Black und die Pixies, ihr habt mein Leben zerstört. Doch ich bin euch nichtmal böse, weil dank euch aus mir kein Arschloch wird“. Darf man die Pixies covern? Ausgerechnet ihren erfolgreichsten Hit „Where Is My Mind?“ Puh. Darf man zu solchen Zeilen fragen „Wo ist mein Verstand?“ – und dann ganz eindeutig sogar die Gitarrenmelodie in einen Akustik-Song einbauen? Ja, aber nur wenn man Senore Matze Rossi heißt, wenn man seit Jahren diese schönen, traurigen, emotionalen, packenden Songs veröffentlicht, wenn man Songs „Ich zweifel, also bin ich“ nennt oder weitere Zeilen singt wie „Chancen kommen und Chancen gehen. Hol deine beste Kleidung, wir wollen sie durch den Dreck ziehen. Denn wir wollen doch gut aussehen…’ . Und dann läuft man eh nicht Gefahr, zum Arschloch zu werden. Trotzdem: Danke Pixies! Und jetzt hören, bitte!

Taucher – Erstmal alles

Taucher sind die neue Band von Ex-Slime-Texter Stephan Mahler. Mit dem Satz in der Presseinfo sichert man sich Aufmerksamkeit. Dann zum Eigentlichen: Taucher klingen nämlich überhaupt nicht wie Slime, Mahler singt auch nicht, macht aber nix. Sie selbst nennen das Kind: Adult-Krit-Pop-Punk`n Roll. Übrigens: Die URL ihrer Homepage hat noch mehr Bindestriche. Und unter „Songs“ solltet ihr da mal in „Hülle“ und „Trotzdem“ reinhören.