Interview mit Itchy Poopzkid

Itchy Poopzkid

Auch nach sechs Alben wird das Trio aus Eislingen an der Fils nicht müde! Wir sprachen mit ihnen über Puzzle, Revolverheld und den unkreativsten Albumnamen für ein sechstes Album, Six.

GETADDICTED: „Six“ ist kein allzu kreativer Name für ein sechstes Album. Was habt ihr euch nur dabei gedacht?
Panzer: Wir hatten in der Vergangenheit öfter mal Albumtitel, bei denen wir uns was gedacht haben, die eine Aussage hatten und Interpretationsspielraum inne hatten. Dann haben ganz viele Magazine und Sender nur über diesen Albumtitel diskutieren wollen und das ging uns so auf den Sack, denn wir wollten ja eigentlich über unsere Musik sprechen. Deswegen haben wir uns dieses Mal gedacht: Sechstes Album heißt Six, dann gibt es darüber nichts zu reden und die Leute müssen sich auf die Musik fokussieren.
GETADDICTED: Eure Single „Dancing in the Sun“ war ja recht kritisch. Wie war das Feedback zu dem Song?
Panzer: Gut! Textlich ist er ja sehr kritisch und auch das Video ist mit vielen kritischen Bildern gespickt. Wir haben eher gedacht, dass sich die Leute darüber aufregen, weil der Song so ein poppiges Gewand hat und es kein straighter Punkrock-Song ist, aber ich habe komischerweise überhaupt nichts Negatives gelesen.
Sibbi: Der Song ist ja auch eher ein happy Song und hätten wir da auch noch einen ernst gemeinten happy Text drauf gemacht, dann wäre er wohl eher kritisiert worden, aber so ist es einfach ein cooles Gesamtding. Auf den ersten Eindruck ein fröhlicher Song und ein fröhlicher Text, der aber eigentlich das Gegenteil aussagt, was durch die Bilder im Video dann Sinn macht. Deswegen kam der sehr, sehr gut an.
GETADDICTED: Ihr habt dieses Mal Florian Nowak (Ex-5Bugs) als Produzenten genommen. Wie hat er eure Art zu arbeiten verändert?
Sibbi: Er hat mir nach drei Tagen Studioaufenthalt ein Puzzle bestellt, weil ich die unangenehme Angewohnheit habe immer zu fragen: „Wie ist der Plan? Was machen wir jetzt?“. Und dann hat er ein 2000-Teile-Puzzle bestellt und damit war ich dann zumindest mal ruhig gestellt. Max war eh nach ein paar Tagen fertig und hat Playstation gespielt.
Max: Und Bier getrunken.
Sibbi: Und du hast gearbeitet die ganze Zeit.
Panzer: Ja. Wir haben extrem viele Songs geschrieben für die Platte und es gab ein paar, die seiner Meinung nach einen guten Ansatz hatten, aber noch nicht fertig waren. Dann haben wir mit ihm zusammen noch mal rumarrangiert und Sachen umgestellt.
Sibbi: „Darkness“ zum Beispiel. Das war eigentlich ein Punkrock-Song. Wir fanden alle, dass er cool ist, aber irgendwie noch nicht so ganz fertig. Flo sagte das gleiche und daraufhin haben wir uns im Studio zusammengesetzt und da einen ganz anderen Song, der jetzt eben drauf ist, draus gemacht. Der Refrain ist zwar gleich, aber in einem anderen Tempo. Die Songs wurden letztendlich also noch ein bisschen durcheinander geworfen und verbessert.
Max: Er hat auch sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und vielleicht auch reduzieren. Also… Puzzlen, Playstation spielen, Bier trinken. Ne, wie man auch merkt, gibt es auf dem Album nicht mehr als Bass, Gitarre und Schlagzeug.
Sibbi: Wir wollten einfach, dass es simpel gehalten ist und gut live funktioniert.
GETADDICTED: Wie viele eurer Ideale habt ihr seit der Bandgründung verraten?
Max: Also mir kommt dabei eher in den Kopf, was wir nicht verraten haben. Wir haben wirklich schon ein paar Dinger abgesagt und nicht gemacht, bei denen andere vielleicht gejubelt hätten, weil es viel Geld gab oder weil es einen vielleicht anders weitergebracht hätte. Wir haben aber gesagt: Ne, das finden wir scheiße. Das machen wir nicht. Heute denken wir uns schon manchmal: Ach, da hätten wir die vielen Euros einfach einkassieren können.
Panzer: Dann hätte jeder einen Kleinwagen mehr.
Max: Insofern sind die Ideale dann doch noch da. Was wir verraten haben? Keine Ahnung.
Sibbi: Also wir haben bestimmt mal gesagt: Ein Buch wollen wir nie schreiben. Hab ich mit 18 sicher mal so gesagt und jetzt das.
Max: Ich hatte mal vor, wenn ich Revolverheld backstage treffe, ihnen sofort aufs Maul zu hauen, ohne mit ihnen zu reden. Das habe ich verraten, weil ich sie getroffen habe und dann waren die natürlich nett. Da war es natürlich schwer, denen eine aufs Maul zu hauen.
Sibbi: Das ist auch oft so, dass Leute, die man gerne nicht mögen würde, eigentlich ultra nett sind.
Max: Naja, ich mag die jetzt nicht, aber…
Sibbi: Aber telefonierst jeden Tag mit dem Sänger.
GETADDICTED: Aus welchem Grund würdet ihr euch am wahrscheinlichsten trennen?
Panzer: Fußball.
Sibbi: Wenn wir irgendwann zu viel Geld haben.
Max: Sibbi wird schuld sein.
Sibbi: Das ist echt eine gute Frage, aber auf die weiß ich im Moment keine Antwort. Vielleicht wenn einer nur noch Schlagermusik machen wollen würde.
Panzer: Also musikalische Differenzen.
Sibbi: Ja, aber richtig krasse Differenzen. Ich meine wir haben auch so musikalische Differenzen, aber das ist auch gut, weil das tut unserer Musik gut, weil wir sehr unterschiedliche Musik hören und dadurch auch sehr unterschiedliche Musik schreiben. Deswegen klingen unsere Alben auch so abwechslungsreich. Nicht wie bei anderen Bands, bei denen sich viele Songs ähnlich anhören vom Stil her und deswegen habe ich die Frage jetzt gar nicht mehr so im Kopf.
Max: Also wenn von Revolverheld das Angebot vorliegt, bin ich weg. Dann geh ich zu denen.
Sibbi: Gut. Und das wäre dann ein Grund. Weil dann wäre ich eifersüchtig.
GETADDICTED: Handhabt ihr die Nutzung eurer Social-Media-Accounts mittlerweile anders als früher? Also freut ihr euch über die Anfrage von Fan XYZ oder ist es unangenehm, persönliche Dinge mit Fremden zu teilen?
Sibbi: Wir schauen eigentlich darauf, dass wir nicht das aller privateste mit Fremden teilen. Also Bilder von uns zu Hause mit dem Hund im Bett gibt’s nicht.
Max: Was machst du mit einem Hund im Bett?
Sibbi: Na mit deinem. Also Bilder von uns ausm Wohnzimmer oder vom Privatausflug mit der Freundin gibt es nicht.
Max: Es hat sich aber auf jeden Fall geändert, dass wir mehr machen als früher. Twitter, Instagram… Auch wir sind angekommen!
Panzer: Macht aber auch Spaß.
Max: Ja, besonders mit anderen Bands und Menschen hin und her zu twittern. Das ist schon ganz lustig.
Sibbi: Aber wir nehmen es immer noch nicht so ernst, wie man es nehmen sollte oder wie andere Bands es nehmen. Wir sind da eher noch so… hinten dran. Aber auch gerne.
Max: Aber auch sympathisch!
Panzer: Schreib das!