Rise Against, Refused & Great Collapse in Dortmund 2015

Rise Against, Refused und Great Collapse stellen in Dortmund unter Beweis, dass auch in einer Riesenhalle eine politische Message nicht im Entertainment-Rahmen untergehen muss.

Letzte Woche noch mit boysetsfire & Silverstein unterwegs, geben GREAT COLLAPSE auch in der Westfalenhalle einen (für den Fotograben zu zeitigen) zeitigen Auftakt. Kennt jemand den aktuellen Status von Strike Anywhere? Weil es eigentlich keinen großen Unterschied macht, wer da jetzt den (guten) Galopp-Punk spielt, damit Thomas Barnett mit seinen Dreadlocks über die Bühne fegen kann und wütend Missstände anprangert oder für einen Wandel in unserer Gedankenwelt singt. Deutschlands Ruf scheint trotz Vollpfosten wie xxxgida, Jamel und anderen besorgten Bürgern international immer noch nicht komplett im Arsch zu sein, dankt Barnett doch dem Publikum stellvertretend dafür, Flüchtlinge in Deutschland mit offenen Armen willkommen zu heißen.
REFUSED are fucking alive…and kicking. Die Umeå-HC-Veteranen müssen nicht lang warm werden, sondern fegen von Sekunde 1 von „Elektra“ los. Dennis Lyxzén springt, tanzt, gestikuliert und stakst mikrofonwirbelnd über die Bühne. Der Titelsong von „The Shape Of Punk To Come“ auch 17 Jahre nach Veröffentlichung ein Brett. Und Bei Song 3 heißt es für Lyxzén auch direkt: Ab durch die Mitte, ab in die Menge. Die Anwesenden, die vielleicht noch nie von dieser Band gehört haben, greifen sich verdutzt an den Kopf: Was fackelt diese schwedische Band denn da ab? Neben all dem Abriss finden auch Refused die angebrachten Worte. Kein Fußbreit dem Chauvinismus im Musikbusiness, lasst den Tough Guy-Quatsch. Seid politisch!
Tim McIlrath kommt ohne Gitarre, dafür mit einer Schiene an der linken Hand auf die Bühne gerannt. Ein BMX-Unfall verhindert, dass der RISE AGAINST Sänger heute am Instrument aktiv wird. Dafür richtet sich Neil Hennessy ein und zeigt, dass er neben seiner Haupttätigkeit als Drummer bei The Lawrence Arms auch an den Saiten so einiges kann. Mit für so eine große Halle viel mehr als nur ordentlichem Sound (EDIT: erste Reaktionen auf diesen Artikel lassen auf Subjektivität und einen zufällig günstig positionierten Autors schließen) und  zeigen Rise Against, warum sie so groß geworden sind: Auch hier fehlt es nicht an Message: Der Circle Pit ist nicht nur für die harten Kerls, achtet aufeinander, geht mit wachen Augen durch die Welt. Setlist-technisch sind ganz ganz alte Sachen nur vereinzelt zu finden (Give It All, Black Masks & Gasoline, Swing Life Away & Dancing for Rain), was durch mittlerweile acht Alben und Mainstream-Radio-Airplay nur normal ist. Und gerade die im Laufe der Jahre hinzugekommenen Fans sorgen an diesem Abend für Stimmung inklusive Crowdsurfer, mehrerer Circle Pits und für einen Dienstag ziemlich extrem feierndem Publikum. Die Truppe aus Chicago ist halt schon lange kein Insider-Tipp mehr. Find dich damit ab. Aber auch auf die nicht so guten, aber defintiv alten Tage blicken Rise Against an diesem Abend zurück: Zusammen mit Refuseds Dennis und David gibt es mit Proficiency ein Final Exit Cover, bei Swing Life Away lässt McIlrath sich die Gitarren-Duties trotz zerdepperter Hand nicht nehmen und widmet dieses Lied alten Freunden (wie Neil Hennessy, mit dem er in weniger geordneten Verhältnissen zur Zeit der Entstehung zusammenwohnte).
 
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